Montag, 14. Oktober 2013
Wer noch Single ist...
… dem empfehle ich uneingeschränkt Studiengänge, in denen man selbst zu einer Minderheit gehört. Die Chance, von einem Mit-Studi des anderen Geschlechts angequatscht zu werden, ist deutlich erhöht. Tatort: erster Tag des Informatik-Vorkurses, erste Übung zu unserer ersten Vorlesung, die vor der Mittagspause stattfand.
Ich betrat als eine der Letzten den Raum, in der ersten Reihe links waren noch zwei Plätze frei, gegenüber des Tisches, wo … naja, in der Schule war es der Tisch für den Lehrer. Hinter mir betrat ein rothaariger junger Mann als letzter Studi den Raum, setzte sich neben mich, die beiden HiWis – HilfsWIssenschaftliche Assistenten – verteilten Zettel mit Aufgaben und setzten sich danach gegenseitig in einem Spiel zu. Ich persönlich tippe auf Star Craft, aufgrund der häufigen Klicks.
Die Aufgaben zwangen uns dazu, sich mit dem Sitznachbarn zu befassen, da wir laut Blatt unseren Algorithmus an ihm testen sollten. Wie es eben so passiert, bleibt man nach der Aufgabe im Gespräch, löst die nächste Aufgabe gemeinsam und erzählt nebenbei, ohne wirklich Wichtiges von sich zu geben. Plötzlich wechselt er das Thema à la Holzhammer:

„Wollen wir zusammen etwas essen gehen?“
Gut, stelle ich mich einfach einmal naiv-dumm, und behalte mein Lächeln bei.

„Sorry, ich habe vorhin schon etwas in der Mensa gegessen.“ Er ist ja eigentlich ein ganz nettes Kerlchen, und zusammen mit dem Mädchen, das ich vorhin in der Vorlesung kennengelernt habe, könnten wir morgen in der Mensa etwas zu uns nehmen. Unverbindlich. Als Freunde.

„Nein, ich meine, so richtig zusammen essen...“
Anscheinend hat er den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden. Man muss dazu sagen, dass er rote Haare hatte (wofür er nichts kann, ich weiß), er sich noch nicht einmal vorgestellt hatte...

„Tut mir leid, ich habe schon einen Freund.“
… und anscheinend absichtlich das einzige Schmuckstück, das ich trug, missinterpretiert hat. Oder übersehen. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass er den schmalen silberfarbenen Reifen, der an meinem rechten Ringfinger steckte, übersieht, wenn er rechts von mir sitzt?
„Ach so, okay. Dein Freund kann sich echt glücklich schätzen.“
Und was hat der sich glücklich zu schätzende Freund gemacht, als ich ihm davon erzählt habe? Gelacht hat er. Er solle nicht beneidet werden, er wolle Mitleid haben, dass er mich ertragen muss.
Für so einen habe ich ein kostenloses Essen abgelehnt...

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